über mich

persönliches - Jens Brückmann

Jens

Ich wurde 1966 in Hilden geboren und wuchs nach meiner Adoption in Solingen im Bergischen Land auf. Ein wichtiges Erlebnis meiner Kindheit war der Besuch der Emil Nolde-Ausstellung 1973 in Köln, wo sein Altarwerk »Das Leben Christi « mich tief beeindruckte. Nicht zuletzt diese Ausstellung erzeugte in mir eine Faszination für Kunst, die mich bis heute in meinem Schaffen motiviert.

Um meine künstlerischen Fähigkeiten zu entwickeln und zu vertiefen, absolvierte ich im Laufe der Jahre zahlreiche Kurse zunächst in klassischen Techniken wie Zeichnen, Aquarell- und Acrylmalerei und befaßte mich kreativ-experimentell-autodidaktisch mit Ölmalerei und weiteren künstlerischen Techniken. Gleichzeitig entwickelte ich ein starkes Interesse an Naturwissenschaften, insbesondere an Chemie: die Farben, die Gerüche, die Reaktionen — das war einfach faszinierend. Mein akademischer Weg führte mich nach Christ Church, Oxford und an die RWTH Aachen, wo ich Chemie mit Schwerpunkt Physikalische und Theoretische Chemie studierte.

Als neurodivergente Person mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) erlebe und interpretiere ich meine Umwelt ⸻ anders. Konzentration auf Details und die Fähigkeit, ungewöhnliche Zusammenhänge zu erkennen, prägen meine künstlerische Ausdrucksweise und meinen analytischen Blick auf Naturwissenschaften. Meine neurodivergenten Eigenschaften ermöglichen mir, tief in abstrakte Konzepte einzutauchen und komplexe Strukturen zu erkennen.

Ein wesentlicher Wendepunkt in meinem Leben war mein Coming-out, das mich auch beruflich in neue Bahnen lenkte. Ich war eine Zeit lang in der Gastronomie tätig, bevor ich als Geschäftsführer und später Inhaber eines Restaurants am Aachener Dom arbeitete. Während dieser Phase blieb für mich die Kunst weiterhin im Hintergrund präsent, in dieser Zeit entstand unter anderem ein Zyklus anthropomorpher Figuren in Ölkreide und Acryl.

Nach der Insolvenz meines Restaurants und Geburt meines Sohnes durchlief ich eine schwere persönliche Krise aufgrund psychischer Herausforderungen und Drogensucht. Fatalistischer Optimismus, Disziplin und Zähigkeit halfen mir letztendlich, wieder neuen Halt zu finden und meinem Leben eine neue Struktur zu geben. Nach einer Weiterbildung (IT-Seminar und ein paar Semester Informatikstudium) arbeitete ich einige Jahre als Webdesigner und -entwickler. Zu dieser Zeit wurde ich Mitglied bei »Mensa in Deutschland « (MinD).

Mit der — vorerst, wer weiß? — letzten großen Neuorientierung in meinem Leben kehrte ich schließlich komplett zur Kunst zurück. Seit 2012 bin ich als freischaffender Künstler tätig. Einige Jahre später zog ich nach Altwistedt, wo ich ein Atelier sowie eine Galerie einrichtete. Hier habe ich genug Freiraum, um meine künstlerischen Visionen zu realisieren, zu leben.

Ich bin Dozent für Experimentelle Malerei an der Kunstschule KUBE, führe vom BBK unterstützte kunstpädagogische Projekte an einer weiterführenden Schule in Bremerhaven durch, und bin aktives Mitglied in mehreren Kunstvereinen.

Meine Werke setzen sich mit zentralen Fragen des Lebens auseinander — Identität, Geburt, Existenz, Tod und die Grenzen zwischen Chaos und Struktur. Dabei spielt die Verbindung von Rationalität und Sinnlichkeit eine zentrale Rolle, ebenso wie das Spiel mit Kontrasten und die Verwendung abstruser Titel, die Betrachtenden neue gedankliche Räume eröffnen können. Kunst ist für mich Ausdruck des bunten, vielseitigen Lebens.

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